Gefühle spüren, statt sie verdrängen. Warum dein Körper oft mehr weiß als dein Kopf.
„Ich bin traurig in meinem Bauch und wütend in meinen Händen.“
So oder so ähnlich würden Kinder ihre Gefühle beschreiben.
Kinder reden in Bildern. Über den Körper.
„In meinem Bauch tobt ein Sturm.“
„Da ist ein Kloß in meinem Hals.“
Sie spüren sehr genau, dass da etwas ist. Und sie wissen oft ganz intuitiv, wo im Körper es sich zeigt.
Und dann? Werden wir erwachsen.
Wir lernen, Gefühle zu erklären. Oder besser: sie zu vermeiden.
Wir lernen, sie zu verdrängen, zu ignorieren, runterzuschlucken.
Statt „Ich bin wütend“ sagen wir „Passt schon.“
Oder wir sagen gar nichts.
Dabei sind Gefühle kein Problem. Sie sind Informationen.
Systemisch betrachtet sind sie Signale, die uns etwas zeigen wollen.
Nicht als Störung, sondern als Einladung: Hör hin. Da ist etwas, das gesehen werden will.
Im Coaching arbeiten wir genau damit.
Nicht mit der Frage: Wie bekomme ich das Gefühl weg?
Sondern: Was will es mir sagen? Wo zeigt es sich? Wie genau fühlt es sich an?
Ein wunderbares Werkzeug dafür ist das Emotionsrad.
Es hilft, Sprache für das zu finden, was oft nur vage im Körper spürbar ist.
- In der Mitte stehen Grundgefühle wie Wut, Angst, Freude, Traurigkeit oder Scham
- Je weiter nach außen du gehst, desto feiner wird die Differenzierung
- Aus Wut wird Frustration
- Aus Frustration vielleicht nicht gesehen werden
So entsteht Bewusstsein. Und mit Bewusstsein entstehen neue Handlungsräume.
Denn erst wenn wir benennen können, was wir fühlen, können wir auch entscheiden, wie wir damit umgehen.
Das Emotionsrad bringt uns zurück zu etwas, das wir als Kinder noch selbstverständlich konnten:
Fühlen, ohne zu bewerten. Spüren, ohne sich dafür zu schämen.
Vielleicht ist genau das der Schlüssel zu mehr innerer Klarheit.
Und zu einem Umgang mit Gefühlen, der uns nicht kleiner macht – sondern echter.