Wir kennen sie alle: Diese trägen Momente im Meeting, in denen der Kopf wie leergefegt scheint. Die To-do-Liste drückt, der Kalender ist voll, und genau jetzt brauchen wir eine brillante Idee. Doch Fehlanzeige. Und dann, völlig unverhofft, kommt dann doch der Geistesblitz. Unter der Dusche, beim Spazierengehen oder im Zug. Was passiert da eigentlich?
Ist Kreativität Zufall oder können wir sie gezielt fördern?
Tatsächlich zeigt sich, dass Kreativität einem Prozess folgt, den wir bewusst gestalten können. Ein Prozess, der nicht nur für Künstler und Visionäre relevant ist, sondern für jeden, der Neues denken, Probleme lösen und Impulse geben will.
- Vorbereitung. Wir sammeln Informationen, stellen Fragen, beobachten Zusammenhänge. Ohne zu bewerten, einfach aufnehmen. Das ist der Nährboden für Ideen.
- Reifen lassen. Unser Gehirn beginnt, scheinbar Unverbundenes zu verknüpfen. Meist unbewusst. Und genau deshalb hilft es, abzuschalten, sich zu bewegen, Dinge sacken zu lassen.
- Geistesblitz. Plötzlich ist sie da: die Lösung, die Idee, das Aha-Erlebnis. Nicht selten dann, wenn wir gerade nicht danach suchen.
- Bewerten und umsetzen. Nun braucht es den kritischen Blick. Ist die Idee tragfähig? Wie lässt sie sich umsetzen?
Was bedeutet das für uns Coaches und Führungskräfte?
Wir können gezielt Räume schaffen, in denen Kreativität wachsen kann. Nicht durch Druck, sondern durch kluge Rahmenbedingungen:
- In Bewegung kommen. Studien zeigen: Beim langsamen Gehen arbeitet das Gehirn besonders effizient. Warum also nicht das nächste Brainstorming als Walk & Talk gestalten?
- Dialog statt Monolog. Der Austausch mit anderen bringt frische Perspektiven, klärt Gedanken und regt zum Weiterdenken an.
- Den eigenen Biorhythmus nutzen. Jeder hat Zeiten, in denen er besonders wach und inspiriert ist. Wann ist Deine kreative Hochphase?
- Intuition zulassen. Vieles wissen wir bereits, bevor wir es erklären können. Die innere Stimme verdient Gehör.
Kreativität ist keine Glücksache. Sie ist ein Zusammenspiel aus Struktur, Freiraum und Vertrauen. Und sie ist trainierbar, wie ein Muskel.
Wir dürfen lernen, weniger zu erzwingen und mehr zu ermöglichen. Das gilt für uns selbst ebenso wie für Teams und Coachees.