Raus aus dem Drama. Rein in die Klarheit.
Ein Gespräch ist vorbei, das Problem wurde besprochen und trotzdem bleibt ein schales Gefühl zurück. Irgendwie war da mehr Drama als Dialog. Schuldzuweisungen, Hilflosigkeit, unterschwellige Vorwürfe. Lösung? Fehlanzeige!
Ein nützliches Modell, um solche Dynamiken zu verstehen, ist das sogenannte Dramadreieck. Es beschreibt drei typische Rollen, die wir in Konflikten unbewusst einnehmen:
- Opfer. Wir fühlen uns überfordert, ausgeliefert, machtlos. Statt Verantwortung zu übernehmen, hoffen wir auf Rettung.
- Retter. Wir wollen helfen, springen ein, meinen es gut. Doch oft entmündigen wir damit unser Gegenüber, nehmen ihm Entwicklungschancen.
- Verfolger. Wir kritisieren, üben Druck aus, klagen an. Die Folge: Widerstand, Rückzug, Konfliktvermeidung.
Das perfide daran: Wir wechseln diese Rollen oft blitzschnell und merken es nicht einmal. Was bleibt, ist das Gefühl, festzustecken. Niemand fühlt sich gesehen, verstanden oder ernst genommen.
Die gute Nachricht: Es geht auch anders.
Das Gewinnerdreieck bietet eine kraftvolle Alternative
- Aus dem Opfer wird der Probleminhaber, der Verantwortung übernimmt und seine Bedürfnisse klar benennt.
- Aus dem Retter wird der Unterstützer, der Fragen stellt und echtes Empowerment möglich macht.
- Aus dem Verfolger wird der Konfrontierer, der klar, wertscharf und respektvoll Feedback gibt.
Was entsteht, ist ein Raum für echte Klärung und Entwicklung. Kommunikation wird erwachsen. Beziehungen werden tragfähiger.
Und wie gelingt jetzt diser Schritt aus dem Drama in die Klarheit?
Wir dürfen lernen, uns selbst im Geschehen zu beobachten. Innehalten. Reflektieren. Und neue Rollen einnehmen. Als Coach begleiten wir diesen Prozess:
- Rollen im Gespräch spiegeln: „Wo befindest du dich gerade im Dreieck?“
- Perspektivwechsel anregen: „Was würde ein Unterstützer jetzt tun?“
Führungskräfte profitieren, wenn sie Verantwortung bewusst zurückgeben, statt sie gut gemeint zu übernehmen:
- „Was brauchst du, um das selbst zu lösen?“
- „Wie kann ich dich unterstützen, ohne dir etwas abzunehmen?“
- „Ich gebe dir Feedback, weil ich deine Entwicklung ernst nehme.“
Weniger Drama heißt nicht weniger Emotion. Es heißt: mehr Verantwortung, mehr Miteinander, mehr Möglichkeiten.