Warum reden wir Coaches von Hypothesen und nicht von Diagnosen? Weil Offenheit im Coaching den Unterschied macht!
In der Welt des systemischen Coachings verzichten wir auf das Wort Diagnose. Und das hat einen guten Grund.
Eine Diagnose wirkt schnell wie ein Stempel. Sie klingt nach festgelegt. Nach richtig oder falsch.
Sie definiert, was ist. Und genau das widerspricht dem Grundverständnis von Coaching.
Als Coach arbeiten wir mit Hypothesen. Also mit vorläufigen Annahmen.
Mit Gedanken, die neugierig machen statt festzulegen.
Mit Ideen, die bewusst offen bleiben.
Warum das so wichtig ist?
Weil systemisches Denken anerkennt, dass Wirklichkeit nie objektiv ist.
Wir alle schauen durch unsere eigene Brille auf das, was wir erleben.
Wir interpretieren. Wir bewerten. Wir ziehen Schlüsse.
Aber wir sehen nie das ganze Bild.
Eine Hypothese dagegen ist eine Einladung.
Sie fragt nicht nach der Wahrheit.
Sondern nach einer möglichen Deutung.
Und genau darin liegt ihre Kraft.
- Was könnte dahinter stecken?
- Welche andere Perspektive gibt es?
- Was entdecken wir, wenn wir anders hinschauen? Oder hinspüren?
Eine Hypothese öffnet Türen.
Sie bringt uns ins Gespräch.
Sie schafft Raum für neue Möglichkeiten.
Statt Menschen in eine Schublade zu stecken, eröffnet sie Wege.
Im Coaching ist das ein feiner, aber wirkungsvoller Unterschied.
Statt „So ist es“ sagen wir: „Es könnte sein, dass …“
Und genau damit beginnt Entwicklung.
Denn wer sich nicht festgelegt fühlt, bleibt beweglich.
Und wer beweglich bleibt, kann sich verändern.
Ein schöner Impuls für den Coachingprozess ist daher:
Welche andere Hypothese könnte noch hilfreich sein.
Nicht, um sofort eine Antwort zu haben.
Sondern um einen neuen Blick zu gewinnen.
Und wenn sich später zeigt, dass es ganz anders war? Na dann war es eben nur eine Hypothese 🙂
Coaching ist kein Festlegen – Coaching ist ein Entdecken.